Die Geisterkönigin von Feuerblut (- Die Original Fanfiction zum Animexx Hörbuch Wettbewerb -) ================================================================================ Kapitel 1: Die Sache mit den Äpfeln... -------------------------------------- Königreich Fiore, Stadt Magnolia: Sogar ein harmloser Auftrag kann zu einer gefährlichen Falle werden. Doch in der Gilde „Fairy Tail“, ist man eine Familie. Eine Familie, die aufeinander aufpasst… und denen hilft, die ihren Schutz brauchen. Und jene besiegt, die sich ihnen mit Gewalt in den Weg stellen. Es ist doch so… Oder?   Es war ein wunderschöner Herbsttag in Fiore. Der Himmel war blau und um mich herum präsentierten sich die Bäume bereits in den schönsten Farben: Rot, Gelb, Orange und Grün leuchteten mir die Blätter entgegen und ich seufzte zufrieden. Ich liebte es wirklich, spazieren zu gehen. Keine einzige Wolke war am Horizont zu entdecken. Der Wind streichelte meine blonden Haare und ließ einiges Blattmaterial von den zahlreichen Baumkronen des Waldes umherwirbeln… wenn da nicht die Gewitterwolken herbeigezogen wären, welche eine typische Begleiterscheinung von Elsa Titania waren, wenn sie wütend war… Unwohl versuchte ich, meinen Blick nach vorne auf den von Blättern bedeckten Boden zu richten, was mir jedoch nichts brachte, da meine Begleiterin nun zu sprechen anfing: „Wie können Sie es wagen! Erst einen Auftrag annehmen und dann einfach nicht wiederkommen! Wegen ihnen konnte ich mein Stück Erdbeerkuchen nicht mehr zu Ende essen! Ich werde sie… grrr!“ Ich blieb stehen und sortierte sämtliche Sätze, die ich aussprechen wollte, aber besser nicht sollte, bevor ich mich zu der Rothaarigen herumdrehte: „Elsa, jetzt hör mir mal gut zu: Du hast recht! Es ist schon seltsam, dass Natsu und Gray gemeinsam zu einem Auftrag aufgebrochen sind und…“ Ich wurde barsch unterbrochen: „Und vor allem was für ein Auftrag! Weißt du, ich finde es ja sehr ehrenwert, dass man den Bauern bei der Apfelernte der schwebenden Äpfel hilft als Magier… Aber das ist doch keine Aufgabe für einen talentierten Eismagier wie Gray und einem Dragon Slayer wie Natsu! Ich bitte dich! Da steckt mehr dahinter! Und jetzt? Wollten sie vor drei Tagen zurück sein! Und wer darf es wieder ausbaden? Wir, Lucy! Wir beide!“ Ergeben nickte ich zustimmend. Sie hatte ja so recht… Normalerweise halfen bei der alljährlichen Apfelernte Magier aus der Gilde, welche nicht so starke magische Fähigkeiten besaßen und sich für etwas Geld nützlich machen wollten. Die Bauern bauten schon seit Jahren schwebende Äpfel an, im hohen Westen von Fiore, ganz am Rand des Königreichs, wo es bergig war. Da die Landwirte meist keine Magier waren, wurden die Gilden in der Umgebung damit beauftragt, die Früchte zu ernten und in ein schwebesicheres Netz zu verfrachten. „Ich habe eine Vermutung, warum Natsu dahin wollte…“, fing ich wieder an zu sprechen. Elsa blickte auf. „Es liegt doch im Gebirge, oder? Naja… vielleicht hofft er ja, da endlich Igneel zu finden?“ Igneel war Natsus Ziehvater und ein waschechter Drache, der vor genau sieben Jahren spurlos verschwand. Jeder in der Gilde wusste, dass der Drachentöter, dessen Magie er von Igneel erlernt hatte, nur versuchte stark zu werden, um seinen Vater eines Tages wiederzusehen. Irgendwo konnte ich Natsu wirklich verstehen. Es war schrecklich, keine Eltern mehr zu haben. Man fühlte sich einsam und verlassen. Doch zum Glück haben wir alle wieder familiäre Wärme gefunden: Die Gilde lenkte uns von unseren Problemen ab und eröffnete uns neue Möglichkeiten, unser Leben zu gestalten. Ich hatte mir immer so ein Leben gewünscht, und nun hatte ich es. Das Einzige, was mich noch beschäftigte, war, dass ich mit meiner Form von Magie nicht zufrieden war. Klar, ich liebte meine Stellargeister über alles, dennoch war es erniedrigend, andere für sich kämpfen lassen zu müssen. Natsu, Gray und Elsa besaßen Formen von Magie, mit deren Hilfe sie sich selbst verteidigen konnten. Alles, was ich besaß, waren meine zehn goldenen Schlüssel und die Macht dazu, diese zehn Zodiac Tore zu öffnen und den Stellargeist zu rufen, den ich gerade benötigte… Ich wollte endlich eigene Kräfte besitzen! Doch je mehr sich meine Gedanken auch auf dieses Thema versteiften, ich wusste einfach keinen Ausweg… Ich sah auf, als ich erneut aus den Gedanken gerissen wurde: „Du meinst, dass er wieder nach Igneel sucht? Das klingt logisch. Er hat mit ihm doch in einer Höhle in einem Gebirge gelebt, oder? Aber was ich mich frage… warum ist dann Gray bei ihm?“, wollte Titania wissen und legte sich nachdenklich einen Zeigefinger an ihr Kinn. „Oh, ich habe die Lösung!“, meinte sie siegessicher und hob ihren Zeigefinger nun in die Höhe. „Sie haben sich endlich vertragen! Wurde aber auch Zeit! Ich wusste, wenn ich sie nur oft genug zusammenstauche wenn sie sich streiten, dass sie irgendwann erkennen werden, wie sehr sie sich doch eigentlich im Grunde ihres Herzens mögen!“ Mir entgleisten sämtliche Gesichtszüge. Wie kam sie denn nun bitte auf diese Idee?! „Aha“, antwortete ich sarkastisch. Eigentlich müsste ich froh sein, dass dies alles war, was Elsa Sorgen bereitete. Wir waren schon seit eineinhalb Tagen unterwegs und ich war doch sehr froh, dass wir bei all den Zugfahrten und Fußmärschen quer durch das Königreich nicht auch noch Titanias riesigen Gepäckbollerwagen mit uns herumschleifen mussten. Sie hatte ihn tatsächlich daheim gelassen! Wir mussten rasch aufbrechen, Elsa konnte, wie vorhin erwähnt, noch nicht einmal ihren heißgeliebten Kuchen zu Ende essen, da hatte sie erst Recht keine Zeit gehabt, ihre Tonnen von Gepäck zusammenzusuchen, worüber ich ganz froh war. Naja… den ganzen gestrigen Tag hatte sie dann doch damit verbracht, mir die Ohren vollzujammern, weil sie gewisse Dinge eben doch vermisste, unter anderem ihren sexy Hasenschlafanzug. Ganz ehrlich? Ich war zwar eine Frau, aber dennoch froh, dass mir dieser Anblick erspart blieb, vermutlich wäre ich nur wieder neidisch auf Elsas Top-Figur geworden. Egal. Heute waren wir immerhin bei der Diskussion angekommen, warum ausgerechnet Gray zusammen mit Natsu einen Auftrag angenommen hatte. Ich musste zugeben, das was Elsa da gerade von sich gegeben hatte war eindeutig eine Wunschvorstellung, die alles andere werden konnte, nur keine wahre Gegebenheit… „Vielleicht“, sagte ich sanfter, ich wollte meine Reisegefährtin keineswegs wieder erzürnen. „Puuu Puuu!“, sagte der Stellargeist des Hundes, Nicola, welcher uns schon die ganze Zeit begleitete. Mein Haustier gab gerne seine Kommentare zu gewissen sinnlosen Diskussionen ab, nur leider konnte ihn keiner verstehen, da mein sein „Puuu“ zu jeder Zeit anders interpretieren konnte. „Lass uns weitergehen“, schlug ich vor und Elsa nickte, nachdem ich ein Lächeln auf ihren Lippen ausmachen konnte. Wie schön. Immerhin war sie wieder etwas besserer Stimmung.   „Also, wir müssen jetzt hier hoch“, sagte die Rothaarige nach zwei Stunden weiteren Wanderns und deutete auf einen schmalen Pfad, der sich langsam und stark ansteigend in Richtung Himmel erstreckte. „Da müssen wir hoch?“, fragte ich gequält und nach einem weiteren Blick auf die Karte nickte Elsa grimmig. „Los geht’s! Ich will diese beiden verprügeln, dass sie sich so viel Zeit mit dem Äpfelpflücken gelassen haben, dass der Master uns hinterhergeschickt hat! Wetten, die beiden sitzen faul im Gras und essen Äpfel?“ Ich sah ihr skeptisch hinterher, als sie eilig den felsigen Aufstieg wagte. Diesen Enthusiasmus wollte ich haben. Ich machte mir mehr Sorgen, dass den beiden etwas passiert war… Nein, das war nicht wahr. Auch Elsa machte sich Sorgen, doch sie zeigte es nicht offenkundig. Es war nur selten, dass sie ihre Gefühle offenbarte. Dies geschah meist in Kampfhandlungen. Wenn ihre Freunde in Gefahr waren kämpfte sie, und zwar wie eine Löwin. Doch sie hatte es sich in der Vergangenheit angewöhnt, ihr Herz hinter einer Rüstung zu verstecken. Dennoch war sie genau wie ich - sie wollte stark sein, stark für ihre Freunde. „Lucy! Wie lange willst du da noch herumstehen?“, kam es einige Meter weiter von vorne und ich zuckte zusammen. Wieso war ich heute nur so in Gedanken versunken? „Ich komme!“, rief ich und rannte Elsa hinterher, um sie wieder einzuholen. Der Aufstieg erwies sich als lang und anstrengend. Klar wollte ich schon immer einmal die schwebenden Apfelbäume sehen, sie galten als legendär - aber dass es so anstrengend war zu ihnen zu kommen, das war mir dann doch nicht wirklich bewusst gewesen. Der Pfad schlängelte sich in die Höhe, überall ragten kleinere Felsen und Steine aus dem Boden, welche für Menschen, die gerne stolperten (also ich) wie geschaffen waren. Dann war es so steil, dass ich manchmal auf allen Vieren klettern musste, meine Hände waren schmutzig, mein Gesicht mit Schweiß bedeckt und ich keuchte angestrengt. Ich merkte dennoch, wie wir die Baumkronen langsam durchbrachen und die Sonne am Horizont unterging. Wir ließen den Wald immer weiter unter uns zurück. „Nur noch diese Steilwand, dann haben wir es geschafft!“, keuchte Elsa und kletterte voraus, ich kraxelte unbeholfen hinterher, setzte einen Fuß auf einen sicher aussehenden Stein, verlagerte mein Gewicht darauf und zog das andere Bein nach. Doch der „sichere“ Stein erwies sich als keine gute Wahl. Ich spürte, wie er unter mir wegbrach. Erschrocken schrie ich auf, als ich mit den Füßen plötzlich im Leeren hing. „Lucy!“, rief Elsa geschockt und kletterte selbst den letzten Meter Wand nach oben, legte sich flach auf den Boden und streckte ihren Arm zu mir hinunter. „Los! Nimm meine Hand!“, rief sie panisch und ich versuchte, mein Gewicht mit einer Hand zu tragen und ließ die andere los, um nach dem rettenden Halt zu greifen. Doch unsere Hände waren so verschwitzt, dass sie abrutschten. „Das bringt nichts!“, rief ich panisch und sah den entsetzten Ausdruck in Titanias Augen, als ich verzweifelt versuchte, mich wieder einigermaßen mit beiden Händen festzuhalten, obwohl ich spürte, dass mir bereits die Hände vom Felsen wegglitten… Plötzlich sah ich einen leuchtenden, magischen Kreis über mir und Elsa ergriff ihre Waffe, die sie gerade aus einer anderen Dimension geholt hatte. Es war eine lange Lanze. Sie hielt mir die Waffe mit beiden Händen hin, sodass ich eine Stange vor mir hatte, die ich mit beiden Händen ergreifen konnte und die hoffentlich alles andere als rutschig war, sonst würde der Sturz tief werden… Ich atmete noch einmal tief ein, dann holte ich mit links aus, verfehlte die Lanze und glitt ein Stück weiter hinunter. „Lucy!“, schrie Elsa nun in Panik, doch ich nutzte diesen kleinen Ausrutscher, um meine Hand erneut nach oben schnellen zu lassen. Dieses Mal erwischte ich die Waffe und zog mich an ihr hoch, um sie dann schließlich noch mit der anderen Hand zu umfassen. Jetzt hing ich an der Lanze, und mit ihr an Elsa. Verzweifelt versuchte ich, mit meinen Füßen einen Halt zu bekommen, doch unter mir war alles glatt. Verflixt, fand ich denn nirgendwo einen kleinen Vorsprung, an dem ich mich abstützen konnte? „Ganz ruhig, Lucy. Beweg dich nicht! Ich ziehe dich hoch!“ Mich hochziehen? War ich denn nicht viel zu schwer für sie? Elsa biss die Zähne zusammen und stemmte sich auf ihre Ellenbogen hoch. „Lucy… Sei mir jetzt bitte nicht böse, aber so wird das nichts…“, flüsterte sie, bevor sie einen Schrei ausstieß, der mir das Blut in den Adern gefrieren ließ. Sie stieß sich so kraftvoll ab, dass ich in die Luft gerissen wurde und kreischend einen Überschlag über Elsa hinwegmachte. Automatisch ließ ich die Lanze los (mir blieb schließlich nichts anders übrig, sonst hätte ich mir die Handgelenke gebrochen) und landete hart hinter Elsa auf meinem Allerwertesten. Klirrend landete die Waffe auf dem Boden, wo sie gleich daraufhin wieder in ihrer Dimension verschwand. Keuchend lagen Elsa und ich auf dem sicheren Boden. „Das… war knapp…“, stellte die Rothaarige fest und ich nickte völlig erschöpft. „Ja… das war es…“, stimmte ich ihr nach Atem ringend zu. „Also wisst ihr… Ich fand die Show eigentlich ganz interessant!“ Wir wirbelten herum, und bei diesem gigantischen Anblick blieb mir für einen Moment die Luft weg. Wir befanden uns in einer Art Kessel, der über und über mit Wiesen und Feldern bedeckt war, rings herum gingen noch Felswände in die Höhe. Und da waren sie: Die schwebenden Bäume, riesig und mächtig ragten sie mit ihren dicken Stämmen und Ästen in die Höhe, die Wurzeln gigantisch lang. Die Bäume leuchteten in der Dunkelheit und wurden mit dicken Seilen am Boden befestigt, damit sie nicht davonflogen. Es hieß, sie ernährten sich von Magie, welche sich um sie herum befand. Der Gildenmeister hatte uns erzählt, dass es vor vielen Jahren in diesem Bergkessel einen Streit zwischen zwei Magiern gegeben hatte, welcher für beide tödlich endete. Seitdem, heißt es, dass sich ihre Magie in diesem Territorium angestaut hatte und ungewöhnliches Leben schenkte. Doch so schön die Bäume auch waren, nun galt meine Aufmerksamkeit gerade einer Frau, welche auf einem Wagen mit einem riesigen Netz thronte und genüsslich einen Apfel aß. Sie trug schwarzes, kurzes Haar und ihre Augen wirkten extrem dunkel. „Wer bist du?“, fragte Elsa. Ich meinte, den Blick der fremden Frau auf unseren Gildenabzeichen ruhen zu sehen, bevor sie antwortete: „Ich glaube, die interessantere Frage lautet doch wohl eher, was wir mit euren Freunden getan haben, oder etwa nicht?“ Titanias Gesichtsausdruck verwandelte sich von einem misstrauischen in einen ziemlich furchterregenden. Sie verengte ihre Augen und ich hatte für einen Moment das Gefühl, dass sich ihre Pupillen vor lauter Wut weiteten. „Was hast du mit Natsu und Gray angestellt?“, fragte sie zähnefletschend und ging in Verteidigungsstellung. Ich richtete mich langsam auf und sah mich unauffällig um, konnte jedoch niemanden entdecken, allerdings war es bereits zu dunkel, um besonders viel erkennen zu können. „Die Frage ist falsch formuliert. Sie wäre richtig, wenn du sie folgendermaßen formuliert hättest: „Was habt ihr mit ihnen angestellt?““ Aus den Schatten heraus traten breitschultrige, dunkle Gestalten, ich schnappte entsetzt nach Luft. Zahlenmäßig waren uns die Feinde überlegen, ich schätzte ihre Anzahl auf weit über dreißig. „Eigentlich dachten wir ja, dass Fairy Tail mit mehr Leuten anrücken würde, wo wir doch schon extra diese blaue Katze losgeschickt haben, aber ihr zwei genügt auch! Also! Nehmen wir sie uns vor!“ Die Frau spuckte das letzte Stück Apfel aus und grinste, als sie nähertrat. „Da ihr vorhin unbedingt wissen wolltet, wer wir sind, bin ich mal so nett und gebe euch einen Einblick!“ Mit diesen Worten zog sie ihr schwarzes Lederoberteil ein wenig herunter und entblößte ihr Gildenabzeichen. Es war ein schwarzer Dolch und sie trug ihn direkt über dem Herzen. Elsa schnappte neben mir entsetzt nach Luft und auch ich begriff: Dies war die schwarze Gilde Dead End, die im benachbarten Königreich durch seine unzähligen Morde schon für viel Wirbel gesorgt hatte. Es waren sogar Gerüchte im Umlauf, dass der König von ihnen gestürzt wurde und sie die Kontrolle über die Staatsgewalt in ihrer Hand hatten… Ich schluckte schwer. Wir hatten keine Chance. Niemals. Nicht zu zweit. Wir waren beide erschöpft von dem anstrengenden Aufstieg, hatten keine Kraft mehr zu kämpfen. Wer hätte aber auch gedacht, dass wir in eine Falle tappen würden? Die Angst lähmte meine Sinne. Die Angst um… „Was ist mit Natsu und Gray passiert?!“, schrie ich nun hinaus, ich spürte, wie mir vor lauter Verzweiflung bereits die Tränen in die Augen stiegen und ich anfing zu schluchzen. Kapitel 2: Fairy Tail gegen Dead End! ------------------------------------- Fiore, bei den schwebenden Apfelbäumen: Klatsch! Die Falle ist zugeschnappt! Sind jetzt etwa weitere zwei Fairies in der Gewalt von Dead End? Und was ist mit den anderen beiden geschehen? Wird Elsa und Lucy etwa dasselbe Schicksal erwarten?   „Elsa… ich glaube, wir haben ein kleines Problem!“, sagte ich und zitterte, jedoch keineswegs vor Kälte, sondern vor Angst. Klar, es war nicht das erste Mal, dass wir mal ein „kleines“ Problem hatten, schließlich hatten wir schon fast alles durchgemacht: Die Gilde wurde zerstört, ganz Magnolia in einen riesigen magischen Kristall verwandelt und danach in eine Parallelwelt geschickt und die böse Gilde „Oración Seis“ hatte beinahe Nirwana über die ganze Welt gebracht. Okay! Ich meine da könnte man eventuell der Fehleinschätzung unterliegen, dass diese Situation nur ein kleines weniger erwähnenswertes Debakel darstellte. Dennoch war mir klar: Wir mussten gegen eine dunkle Gilde antreten die ein ganzes Königreich unter seine Kontrolle gebracht hatte. „Lucy, ich verlass mich auf dich! Kansou!“, rief Elsa, wechselte augenblicklich ihre Rüstung und beschwor ein Schwert herauf. Ich ließ meine Hand langsam zu meinen „Waffen“ gleiten, meinen goldenen Schlüsseln, die es mir ermöglichten die Tore meiner Stellargeister zu öffnen. „Ihr wollt kämpfen? Mutig! Dafür, dass ihr so eine Überzahl vor euch habt, seid ihr wirklich naiv. Was meint ihr beiden Fairies denn dazu? Wollt ihr sie noch einmal sehen, bevor sie sterben?“ „Natsu! Gray!“, schrie ich auf, als die Kurzhaarige von dem Netz voller Äpfel heruntersprang, die Früchte an die Oberseite des Netzes schwebten und zwei zerschundene Personen freigaben, welche vorher unter ihren Massen begraben waren. „Die Netze sind praktisch. Sie schweben nicht und können dadurch die Äpfel halten. Und wisst ihr, warum sie nicht schweben? Sie absorbieren Magie. Das heißt, die beiden Trottel da drin können sich mithilfe ihrer Magie auch leider nicht selbstständig befreien! Wie schade…“ „Lucy!!“, rief Natsu halb erfreut, halb rasend. „Elsa!“, stimmte nun auch Gray mit ein, doch er klang gelassener als der Dragon Slayer. „Wird aber auch Zeit dass ihr kommt! Sich den ganzen Tag von Äpfeln zu ernähren ist nicht so mein Ding…“, maulte der Dragon Slayer. „Wenn ich mit dir fertig bin wirst du dich freuen, Äpfel essen zu dürfen!“, rief Elsa und ging zum Angriff über. „Oh, bist wohl ne ganz Temperamentvolle!?“, rief ein bewaffnetes Gildenmitglied und parierte den Schlag, doch Elsa hatte noch lange nicht aufgegeben, das sah ich ihr an. Nun kamen die Feinde auch auf mich zu, ihre Schwerter hoch erhoben. „Öffne dich, Tor zum goldenen Ochsen! Taurus!“, rief ich und die Pforte öffnete sich. „Lasst Lucy-san mit ihrem nice body in Ruhe!“, rief der monströse Geist, wirbelte seine Breitaxt umher und schlug einige der Feinde zu Boden. „Gut gemacht, Taurus!“, rief ich motiviert, doch meine aufkeimende Hoffnung wurde von einem eiskalten Lachen zerschlagen: „Ahahahahahaha wie ironisch! Du bist also die Stellargeistmagierin von Fairy Tail? Hätte ich dir gar nicht zugetraut! Ich würde sagen, du Titania musst dich mit jemand anderem beschäftigen, dieses Mädchen wird ab jetzt meine Gegnerin sein und nicht du“, meinte sie lässig zu Elsa, welche wohl den Lachanfall der Frau für einen Überraschungsangriff ausnutzen wollte. Doch nun drängten einige Dead End Mitglieder Titania von der Schwarzhaarigen weg. Ich fixierte die junge Frau mir gegenüber: Sie schien kaum älter als ich selbst zu sein, doch ihr Lächeln hatte etwas Unheilvolles, sodass es mir kalt den Rücken hinunterlief. „Pass auf, Lucy! Ihre Magie! Sie kann -“, setzte Gray an, wurde jedoch barsch unterbrochen: „Ich würde ihr sehr gerne selbst sagen, welche Magie ich besitze. Du und ich, Lucy, das war doch dein Name?, wir sind uns sehr ähnlich… denn auch ich“, sie führte ihre Hand in ihre Hosentasche, „…bin eine Stellargeistmagierin!“, schrie sie hinaus, zog einen Schlüssel hervor und lachte erneut. „Und ich besitze die zwei gefährlichsten Stellargeister des Tierkreises!“ „Das können nur noch die Fische und die Waage sein…“, hauchte ich entsetzt. Ich hatte wirklich mit vielem gerechnet, aber dass ich einer weiteren Stellargeistmagierin gegenüberstehen würde, damit wurde ich doch etwas überrumpelt. „Öffne dich, Tor der Fische! Pisces!“ Ein helles Strahlen erschien, ganz so wie ich es auch von meinen Geistern gewohnt war – und mit dem Leuchten tauchten eine Frau und ein Mann auf, beide trugen ein silbernes Fischkostüm, einzig ihre Beine und ihre Gesichter schauten daraus hervor. „Pis“, sagte die Frau. „Ces!“, vollendete der Mann. „Taurus, greif sie an! Gib alles!“, befahl ich meinem Stellargeist und er setzte gehorsam zum Angriff an. „Silberne Schuppen des Schutzes!“, riefen die Fische und fingen plötzlich an, sich für ihre Körperverhältnisse wirklich schnell und wendig zu bewegen. Sie sprangen mit einem bestimmten System über ihre Besitzerin hinweg und um sie herum, ohne gegenseitig aneinanderzustoßen und wurden dabei immer schneller, sodass man bald nur noch ihre silbrigen Schemen erkennen konnte. Taurus hatte die Axt hoch erhoben und sprang mit einem lauten Muhen auf den Feind, doch seine Waffe rutschte ab, als wäre die Zielfläche plötzlich glatt und schleimig geworden. „Tja, wenn meine Fische rotieren, dann werden ihre Schuppen zu aalglattem Silber, welches jeden Schlag parieren kann. Pech gehabt würde ich sagen!“ „Zusammen sind Pisces einfach unschlagbar, nicht wahr geliebte Pis?“ „Ja, geliebter Ces!“, antwortete die Fischfrau und sie hielten sich an den Händen, vermutlich um so ihre Verbundenheit zu zeigen. „Elektrischer Schlag!“, riefen die beiden Fischgeister und ihre gewaltigen Schwänze sausten auf Taurus herab, welcher einen heftigen Stromschlag einstecken musste und sich zu meinem Entsetzen danach sofort auflöste. „War das schon alles, was du draufhast?“, fragte die Kurzhaarige schnippisch, die Fische schwebten wieder vor ihr, bereit, sie vor weiteren Angriffen meinerseits zu schützen. Der nächste Stellargeist, den ich rief, war Leo, der Löwe: „Lucy, du musst dir keine Sorgen machen. Dein Retter ist jetzt da.“ Mmh, Pustekuchen. Leo war zwar der Anführer des Tierkreises, doch sein helles Licht wurde von den Schuppen reflektiert und bei dem Versuch eines Durchschlags brach ihm das harte Silber beinahe sein Handgelenk. Nachdem auch noch Aries scheiterte, musste ich mir ernsthaft etwas Kreatives einfallen lassen. Doch das war in einer gefährlichen Situation nicht wirklich einfach mit dem Kreativsein… Plötzlich hatte ich eine Idee. Ich brauchte Wasser, und zwar dringend! Ich blickte mich um. Nirgendwo Wasser… „Öffne dich, Tor zum Steinbock! Capricorn!“, rief ich meinen nächsten Stellargeist. „Lucy-san, dieser Kampf sieht nicht gut für Euch aus“, war das Erste, was der Steinbock mit der Sonnenbrille zu sagen hatte. Ermutigend, aber realistisch. „Ich weiß. Flieg mich zu der Wolke da oben, schnell!“, sagte ich und der Stellargeist gehorchte augenblicklich. In Wolken gab es Wasser, sie bestanden aus Wasser, und das genügte mir. „Öffne dich, Tor des Wasserträgers! Aquarius!“, rief ich laut und die launische Meerjungfrau erschien mit ihrer Amphore in der Wolke: Doch Hochmut kam bekanntlich vor dem Fall… oder so ähnlich. Wir flogen beide zu Boden, Aquarius wohlbemerkt weitaus unsanfter als ich, welche noch Capricorn als Flieger hatte. Dass die Beschwerde nicht lange auf sich warten ließ, war klar: „Sag mal, was fällt dir ein du Schlampe? Mich in einer Wolke zu beschwören? Du willst wohl durch mich endgültig den Löffel abgeben und in den Himmel wandern, was? Meine Geduld mit dir ist bald am Ende!“ „Aquarius, ich will, dass du diesen Fischmann um den Finger wickelst!“, befahl ich ihr und deutete auf den männlichen Fisch. Ich wollte die beiden auseinanderbringen, denn zusammen waren sie zu stark für mich… „Spinnst du? Glaubst du allen Ernstes, für den würde ich Scorpio hintergehen?“, zischte die Meerjungfrau, doch ich musste lächeln, als ich sah, dass allein durch ihr feuriges Temperament mein Plan bereits aufgegangen war: „Ich stehe auf launische Frauen…“, sagte der Fischmann plötzlich und entfernte sich von seiner Geliebten. „Was soll das nun heißen, Ces?“, fragte die Fischfrau zutiefst getroffen und ihre Augen glitzerten feucht. „Capricorn, darf ich bitten?“, fragte ich und der Steinbock beförderte mit einem gekonnten Tritt die Fischfrau in die Geisterwelt zurück, der Fischmann folgte nur wenig später durch einen erneuten Wutausbruch seitens Aquarius, welcher seine Flirtattacken ganz offensichtlich missfielen. „Gar nicht schlecht, wirklich. Du wirst allmählich lästig. Da muss ich wohl meine Trumpfkarte ziehen. Du hast die Ehre, den letzten und besten aller Stellargeister zu sehen! Öffne dich, Tor zur Waage! Libra!“ Als das gleißende Licht verblasste, stand da eine Frau, sie hatte lange, violette Haare, selbst die Iris ihrer Augen hatten diese Tiefen von Lila, man konnte sich glatt in diesen Augen verlieren… Auf ihren Schultern hielt sie eine gewaltige Waage, deren Waagschalen ihr auf der rechten und linken Körperseite hinunterhingen. Die Frau richtete sich auf. „Zur Stelle, Meisterin.“ „Mach deine Arbeit, Libra. Verschone sie nicht!“, meinte die Schwarzhaarige und der Stellargeist wandte sich nun mir zu. „Das ist schlecht, ganz schlecht“, hörte ich Capricorn unruhig sagen und die Meerjungfrau setzte den Gedanken fort: „Ts. Wenn wir von ihr angegriffen werden, wird das auch auf dich übertragen, Lucy. Wir sollten gehen. Sofort.“ Ich wandte mich um. Noch nie hatte ich Aquarius so ernst gesehen… „Ja. Viel Glück, Lucy-san“, sagte Capricorn und beide Stellargeister verschwanden augenblicklich. „Sehr klug, aber sinnlos. Sie wollten dich zwar schützen, aber ich werde dich trotzdem erwischen“, kommentierte meine Gegnerin. „Magisches Kräftegleichgewicht! Verlagerung!“, rief Libra und ein heller Strahl von Magie schoss auf mich zu. Ich sah dieses violette Licht auf mich zurasen, und doch war es so langsam, dass ich es Zentimeter für Zentimeter näher kommen sah. „Lucy!“, schrie Elsa, warf sich vor mich und fing den Schuss mit einem schmerzverzerrten Schrei ab, sie wurde einige Meter zur Seite geschleudert. „Verbindung unterbrechen, sie ist nicht das Ziel“, befahl meine Gegnerin, während ich geschockt und verängstigt zu meiner rothaarigen Freundin lief und dem Feind den Rücken zuwandte. Ein schwerer Fehler. Ich sah den zweiten Strahl nicht kommen, aber ich spürte den rasend stechenden Schmerz in meinem Rücken und kurz wurde alles schwarz um mich herum. „Verbindung hergestellt. Beginne mit der Reduzierung ihrer Kräfte“, sagte Libra und ich schrie vor Schmerz geblendet auf. „Achtung Elsa, das ist ein Hinterhalt!“, hörte ich Grays Stimme aus der Ferne, auch Natsu schaltete sich nun ein: „Elsa, jetzt befrei uns doch endlich! Zu zweit habt ihr keine Chance gegen sie!“ Keuchend stand ich auf allen Vieren im Gras und konnte dieses Gefühl in mir nicht erklären. Was war das? Etwas war da in meinem Körper, das nicht mir gehörte, das fremd war, sich einmischte, wo man sich nicht einmischen sollte… „Du willst wissen, was mit dir geschieht, oder? Das ist relativ einfach zu erklären: Libra saugt dir deine Kraft aus und überträgt sie auf mich! Der Stellargeist der Waage kann das Kräftegleichgewicht einer Person verändern und diese Kraft an andere Magier übertragen! Du solltest schon bald nicht mehr in der Lage sein, einen Stellargeist zu rufen, geschweige denn aufzustehen. Und ich werde nun zusehen, wie du stirbst.“ Genüsslich biss sie erneut in einen Apfel und ich knirschte mit den Zähnen. Verdammt. Es sah nicht gut für mich aus… Aus den Augenwinkeln heraus erkannte ich Elsa, die sich wieder aufgerappelt hatte und sich weiter zu dem Apfelnetz durchkämpfte. Wenig später waren Gray und Natsu um mich herum, sie schienen wohl endlich befreit worden zu sein und wollten mich anscheinend gegen die anderen Gildenmitglieder verteidigen. Plötzlich ertönten mehrere Schreie. Ich selbst konnte nur Wortfetzen davon verstehen, es war irgendwas mit „Baum“ und „in der Luft“… Ich konnte mir nicht wirklich einen Reim darauf machen… Die Bäume waren doch schon immer in der Luft, was war daran falsch? Warum war es jetzt wichtig? Ich krallte die Finger in den lockeren Boden. Was konnte ich nur tun, um sie aufzuhalten? Meine letzte Hoffnung setzte ich in meinen stärksten Stellargeist: „Öffne dich, Tor der Zwillinge! Gemini!“, flüsterte ich mit letzter Kraft und hielt den Schlüssel verkrampft in der Hand. Ich betete, dass meine Kräfte noch ausreichen würden, um die Zwillinge zu beschwören. „Piri Piri!“, sagten die beiden synchron und ich musste lächeln. „Verwandelt euch in die Waage und tut dasselbe mit ihrer Besitzerin, wie sie mit mir macht! Entzieht ihre Kraft!“, befahl ich keuchend und Gemini gehorchte. „Das bringt dir nichts! Du wirst vor mir sterben und damit wird dein Vertrag mit den Zwillingen gelöst! Du verschwendest nur weiter deine wertvolle Kraft und führst deinen Tod nur schneller herbei! Vergiss es!“ Ich durfte jetzt… nicht aufgeben! Ich musste… weiterkämpfen! Ich wollte meinen Freunden helfen diese Gilde zu besiegen! Ich wollte… wollte… meine Stellargeister beschützen! „Ich werde mir all deine Schlüssel holen! Dann werde ich die Besitzerin über alle zwölf Zodiac Schlüssel sein! Und damit… werde ich die Regentin über die Geister werden!“ Ich zitterte, bekam kaum mehr Luft. Sie würde… die Regentin über die Geister werden? Ehrlich gesagt hatte ich mich noch nie mit dieser Frage beschäftigt, was denn passieren würde, wenn ich alle goldenen Schlüssel beisammen hatte. Nun, genauer genommen hatte ich gerade auch gewisse andere Probleme. Doch plötzlich spürte ich, wie meine Kraft für einen winzigen Moment wieder in mir zurückkehrte und ich hörte eine Stimme in meinem Kopf: Eigentlich will ich ihr nicht helfen, denn durch deinen Tod wird ein großes Ungleichgewicht in der Welt der Stellargeister ausbrechen. Und ich, Libra, bin eigentlich dafür verantwortlich, das Gleichgewicht zu erhalten. Aber sie ist meine Meisterin, ich darf mich ihr nicht widersetzen. Es tut mir so Leid… Meine Augen weiteten sich, als ich nach der letzten Möglichkeit griff, die mir noch einfiel: „Gemini!“, sagte ich mit letzter Kraft, „verwandle dich in Libras Meisterin und befehle ihr, zu gehen!“, schrie ich hinaus und die Zwillinge gehorchten. „Verschwinde“, sagte das Duplikat. „Geh zurück in die Geisterwelt!“ Die Augen der Waage weiteten sich, bis sie dankend nickte und gehorchte. Sie konnte gehen. Sie hatte ihrer Meisterin gehorcht und nicht gegen eine Regel verstoßen. Sehr gut… Ich sank keuchend zu Boden, als ich mit einem Schlag meine magischen Kräfte wiederbekam. „Was soll das?“, schrie das Gildenmitglied von Dead End auf und ich lächelte. „Und jetzt, Gemini… mach sie fertig und nimm ihr danach ihre Schlüssel ab!“, flüsterte ich und als mir Gemini nach einem letzten für meinen Feind vernichtenden Schlag kurzerhand den Schlüsselbund überreichte, schickte ich zuerst die Zwillinge zurück. Dann sonderte ich mich vom Schlachtfeld ab, in welchem Elsa und die anderen beiden immer noch ihr Bestes gaben und öffnete die beiden neuen Tore. Wenn es stimmte und man die Regentin über die Geister wurde, sobald man mit allen zwölf Sternzeichen einen Vertrag hatte, musste ich diese Gelegenheit unbedingt nutzen, um so meine Freunde zu retten!! Als die Verträge fertig und meine beiden neuen Geister zurückgeschickt waren, um sich auszuruhen, kam plötzlich ein Schwertkämpfer von hinten angeschossen. Ich hatte ihn zu spät gesehen und kniff erstarrt die Augen zusammen. „Nimm das! Du bist so gar nicht männlich!“, rief jemand, ich traute mich zu blinzeln und mein Gesicht hellte sich augenblicklich auf, als ich eine hochgewachsene Person erkannte: „Elfman! Aber wie seid ihr alle denn…?“ „Kurz nachdem ihr die Gilde verlassen hattet, hat uns der von den Feinden ausgesandte Happy erreicht um uns mitzuteilen, dass wir Natsu und Gray durch einen Kampf gegen Dead End zurückgewinnen können. Wir sind zusammen mit der Gilde Blue Pegasus und deren schnellem Luftschiff hergekommen! Aber so wie ich diese Situation hier sehe, ist das hier eine Falle, um unsere Gilde auszulöschen, anstatt die Geiseln zu befreien“, meinte der starke Mann und plötzlich sah ich überall mir bekannte Gesichter, welche sich in den Kampf einmischten… Ein Zeichen der Hoffnung. Doch dann geschah erneut etwas Unvorstellbares: Der Himmel verdunkelte sich plötzlich, die Sterne schienen zu rotieren und die Sternbilder sich aufzulösen… Was war denn jetzt los? War das gerade etwa der Weltuntergang? Kapitel 3: Die Krönung in der Geisterwelt ----------------------------------------- Eine junge Frau, die ihre Stellargeister über alles liebt und nur das Beste für sie will… wird nun ihren lang ersehnten Wunsch erfüllt bekommen! Eingehen wird sie in die Geschichte als die warmherzige Lucy Heartfilia… Königin aller Stellargeister! Mit der Kraft der Sterne gesegnet und der Stärke des Willens ausgestattet, wird sie ihre Freunde beschützen!! Auf ewig! Heil der Königin!!   Meine Augen weiteten sich, als ich ihn in seinem sauberen Anzug näherkommen sah: „Loki…“ Lächelnd blieb er stehen und streckte mir seine Hand hin: „Komm mit, Lucy… Wir gehen“, sagte er warm und ich lächelte, als ich ihm meine Hand entgegenstreckte und langsam zu ihm ging. Die Kampfgeräusche um mich herum wurden leiser, alles schien zu verschwimmen, nur noch Leo zählte, und die Sterne, die immer noch zu einem leuchtenden Strudel am Firmament verschmolzen. „Lucy! Geh nicht! Wir brauchen dich hier!“, hörte ich von irgendwo eine Stimme, doch es war mir gleichgültig. Ich wollte mit Leo mitgehen, egal wohin er mich bringen würde. Er schien mich anzuziehen, magisch, warm und vertraut. Alles wurde hell um uns herum, als hätten uns die Sterne verschlungen und ich befand mich plötzlich in einem prächtigen Thronsaal, es waren Tische mit zahlreichen Speisen aufgereiht und überall sah ich vertraute Stellargeister, die mir freudig zuwinkten. Doch Leo vergeudete keine Zeit, sondern führte mich zielstrebig nach vorne. „Bin ich etwa in der Geisterwelt, Loki?“ „Ja Lucy. Wir müssen uns beeilen. Die Zeremonie muss sofort vollzogen werden. Deine Freunde sind in Gefahr“, sagte er und bevor ich die dunkelroten Wandmalereien richtig bewundern konnte, stand ich auch schon vor dem mit Edelsteinen geschmückten Thron, auf dem eine mir ebenfalls bekannte Person saß: Der Geisterkönig. Er war wie immer überaus groß und zwirbelte gerade an seinem Schnurrbart herum. Ich wollte mir meinen zerrissenen Rock glattstreichen und bemerkte plötzlich, dass ich anders gekleidet war: Ich trug ein rotes Abendkleid, und nicht mehr meine halb zerfetzten Sachen aus der Menschenwelt… „Lucy Heartfilia“, erhob er seine Stimme und ich ließ sofort den Kopf sinken. „König“, sagte ich ehrfürchtig, vor allen Stellargeistern wollte ich ihn dann doch nicht Schnurrbartmann nennen. „Du hast nun die zwölf Schlüssel des Tierkreises in deinem Besitz und mit allen Stellargeistern einen Vertrag geschlossen. Du hast hart gekämpft, immer mit Rücksicht auf deine Untergebenen gehandelt und die Geister niemals für böse Zwecke ausgenutzt. Kannst du das bestätigen, Anführer der Tierkreiszeichen?“, fragte der König und Leos Hand schlang sich etwas fester um die meine. „Ich bestätige hiermit die Korrektheit dieser Aussagen im Namen aller Stellargeister, all meiner Brüder und Schwestern. Lucy war immer eine warmherzige und liebenswerte Meisterin. Wir empfinden es als eine Ehre, ihr zu dienen. Und kraft meines Amtes als Anführer der Tierkreiszeichen, der höchsten Stellargeister am Firmament, werde ich Euch unsere Meisterin nun anvertrauen, König“, sagte Loki, führte meine Hand zu der des Königs hin und ließ sie los. Nun ergriff mich eine größere Hand, ein Schauder lief über meinen Rücken und ich bekam eine Gänsehaut. Ein sehr seltsames Gefühl stieg in mir hoch. Was passierte hier nur? Warum war ich hier… gerade jetzt an diesem Ort? In der Geisterwelt?! „Lucy Heartfilia. Jetzt wird dir dein größter Wunsch erfüllt. Ich kann in deinem Herzen lesen, dass du sehr unglücklich bist, von deinen Stellargeistern abhängig zu sein, da sie immer deiner statt für dich kämpfen müssen. Du hast dir schon immer gewünscht, eigene Magie zu besitzen, die du selbstständig für den Kampf einsetzen kannst. Da du nun alle Schlüssel besitzt, kröne ich dich zur Geisterkönigin.“ Ich sah zu ihm auf, ich musste einfach. Musste mich in seinen Augen von der Wahrheit überzeugen. Ich? Eine Königin? „Du wirst die Macht aller Geister in dich aufnehmen und kannst sie nach deinem Belieben anwenden. Die magische Kraft in dir wird enorm anwachsen, du erhältst die Macht der Stellargeister und ihre Sterne werden es sein, die dich für immer beschützen werden.“ Mein Atem stockte. Ich würde… alle Kräfte meiner Stellargeister bekommen und konnte sie benutzen wann ich wollte? Aber dann würde ich ja… unglaubliche Kräfte besitzen! „Hiermit, Lucy Heartfilia…, kröne ich dich zur Geisterkönigin! Mögest du mit mir zusammen über die Stellargeister wachen und im Gegenzug dazu an ihren Kräften teilhaben! Du wirst mein Gegenpol sein. Ich wache in der Geisterwelt - und du wirst in der Menschenwelt die Geister vertreten. Dies wird deine neue Aufgabe sein. Unsere Welten existieren ab jetzt getrennt. Nur wir beide als Herrscher werden in die jeweils andere Welt übertreten können. Wir setzen unser ganzes Vertrauen… in dich!“, sagte der König der Stellargeister und ich spürte plötzlich, wie mir eine schwere Krone aufgesetzt wurde. Ich fühlte mich so geehrt, es war so ein wahnsinnig tolles Gefühl, es war beinahe unmöglich es zu beschreiben. „Ich bin so stolz auf dich, Lucy…“, hörte ich plötzlich eine vertraute Stimme, die mich wehmütig werden ließ und sah hastig auf. Und da… schossen mir auch schon die Tränen in die Augen. „Mama…“, hauchte ich ungläubig und sah in dieses lächelnde Gesicht, welches meinem so ähnlich war. Layla Heartfilia stand in einem prächtigen Ballkleid vor mir und hatte den Kopf ein wenig zur Seite geneigt, als mich ihre vor Freude leuchtenden Augen musterten. Alle Stellargeister fingen an zu applaudieren und zu jubeln, als mich Layla fest in ihre Arme schloss. „Aber wie?!“, flüsterte ich verwirrt, meine Stimme klang höher als sonst und ich schluchzte. „Es ist eine Ausnahme. Frag nicht. Genieß es einen kurzen Augenblick, bis du aufbrechen musst, meine Lucy…“, sagte sie leise und ich drückte sie glücklich an mich. Wir trennten uns nach einer schier langen Zeit wieder voneinander und hielten uns weiterhin an den Händen. „Ich bin wirklich sehr stolz auf dich, Lucy. Du hast meinen Weg als Stellargeistmagierin vollendet. Du bist wahrlich meine Tochter!“ „Es ist wirklich schade, dass du nicht zum Feiern bleiben kannst…“, sagte der König. „…aber du musst jetzt deine Freunde retten.“ „Sind sie denn wirklich so sehr in Gefahr?“, fragte ich ängstlich. „Ja, die Gilde Dead End ist sehr gefährlich, und zwar für beide Welten. Sie muss schnellstens eliminiert werden. Nur du trägst die Kraft in dir, diesen Streit zu beenden!“ Ich sah den König der Stellargeister an. Konnte ich sie wirklich alle retten, alle meine Freunde? „Doch bevor du gehst…“, erklang plötzlich die Stimme von Taurus, „…möchten wir dir ein Geschenk mitgeben! Mooo!“ „Oh ja, das hätte ich fast vergessen. Die Sterne stehen heute günstig. Sie haben uns schon vor deiner Vertragsschließung mit Libra und Pisces angekündigt, dass heute die neue Königin kommt! Sieh nur! Wir haben ihn in der Mitte vom Saal befestigt!“, sagte Leo, ich schaute zum ersten Mal richtig an die besagte Stelle und stieß einen kleinen Schrei aus. Am Boden war ein fliegender Baum festgebunden - und es schwebten Äpfel um ihn herum, sie hingen einfach so in der Luft! Und ich war vorhin unter diesem Monstrum von Baum durchgelaufen und hatte das noch nicht einmal bemerkt! „Wie kommt der denn hierher?“, fragte ich verwirrt, auf einmal erinnerte ich mich wieder an die Gesprächsfetzen: „Baum“ und „in der Luft“! Er war doch nicht etwa… „Es ist vorhin passiert!“, erzählte Virgo. „Wir waren gerade damit beschäftigt, uns um die verwundeten Stellargeister Eures Kampfes zu kümmern, Prinzessin, ach nein, ich muss ja jetzt Königin sagen, verzeiht. Ja und dann kam auf einmal dieser Baum und hat uns diese schwebenden Früchte gebracht!“ „Die Königsäpfel!“, sagte Taurus enthusiastisch und streckte mir einen blutroten Apfel hin. „Ähem… vielen Dank!“, sagte ich halbherzig und drückte die reife Frucht an mich. „Du musst ihn abbeißen, um die Krönung abzuschließen!“, sagte Leo und ich tat wie mir geheißen. Komische Sitten in der Geisterwelt… Ich musste feststellen, dass die Frucht wirklich sehr gut schmeckte: Sie war süß und saftig, genauso, wie man einen Apfel haben wollte. Plötzlich durchströmte mich so ein warmes Gefühl… was war das nur?! Ich hatte die Augen geschlossen, doch dann hörte ich eine mir sehr bekannte Stimme: „Lucy! Was stehst du hier rum und isst Äpfel? Haben wir nicht gerade andere Probleme?“ Ich schlug die Augen auf und sah Natsu vor mir, dessen Blick an meiner Krone festzukleben schien. Wo waren die Stellargeister und meine Mutter denn plötzlich? War ich etwa wieder zurück?! „W… Was hast du da auf dem Kopf? Und was trägst du da für ein Kleid?“, fragte er verdattert und eine weitere vertraute Person brachte mich schlagartig auf den Boden der Tatsachen zurück: „Natsu! Das ist doch eine Krone! Lucy, warum hast du eine Krone auf?!“ „Happy!“, rief ich erfreut, nachdem die kleine blaue Katze dem Dragon Slayer mal wieder auf die gedanklichen Sprünge geholfen hatte. Ich freute mich aufrichtig, den Kater unbeschadet wiederzusehen. „Ich bin die Königin der Stellargeister geworden!“, sagte ich motiviert und zwinkerte grinsend. „Woooow!“, sagte Natsu. „Bist du jetzt irre stark, sodass du unsere Feinde Bam Bam zunichtemachen kannst?“, wollte er wissen und ich sah ihn verführerisch an, bevor ich mich zu seinem Ohr vorbeugte. „Soll ich es mal versuchen?“, flüsterte ich und biss danach noch ein Stück meines Apfels ab. Ich konnte spüren, wie Natsus vom Kämpfen heißer Körper kurz zitterte. „Aye, Lucy! Mach diese böse Gilde platt!“, antwortete Happy auf meine Frage. „Halt mal kurz“, bat ich, reichte Natsu den angebissenen Apfel und konzentrierte mich. „Regulus, leih mir deine Kraft! Löwenfackel!“, schrie ich und ein helles Licht erstrahlte an meinen Händen. Ich rannte auf die Gildenmitglieder von Dead End zu und schlug einige von ihnen mit der Fackel außer Gefecht. Danach beschwor ich einen Sandsturm herauf, der panische Schreie unter den Feinden verbreitete, als sie in seinen Sog gerieten. Mit der Breitaxt von Taurus ausgestattet schlug ich noch die letzten verbliebenen Magier K.O. Es war so ein gutes Gefühl, die Macht meiner Stellargeister selbst zu besitzen. Ich fühlte mich das erste Mal in meinem Leben: stark! Ich, Lucy Heartfilia, war nicht mehr aufzuhalten!! Kapitel 4: Der Kampf um den Titel! Lucy vs. Elsa! ------------------------------------------------- Magnolia, in der Gilde Fairy Tail: Sechs Wochen nach den Ereignissen bei den schwebenden Bäumen sind die Mitglieder von Dead End festgenommen und Lucy wird als Heldin von Fiore gefeiert! Durch ihre starke Kraft als Geisterkönigin hat sie fast eine gesamte Gilde im Alleingang kampfunfähig gemacht! Doch da ist noch eine wichtige Sache… Wer ist denn nun die stärkste Frau von Fairy Tail?   Wir standen uns gegenüber. Sahen einander in die Augen. Niemals hätte ich gedacht, dass dieser Kampf einmal stattfinden würde. Heute war ein warmer Herbsttag, ein leichter Wind ließ mich vor Erregung zittern. Ich sollte gegen sie kämpfen. Elsa Scarlett, auch bekannt als: Fairy Königin Elsa Titania. Stärkste Frau von Fairy Tail. Noch. Um uns herum, die Gildenmitglieder die uns anfeuerten, aber wohl noch nicht so richtig einschätzen konnten, wer von uns gewinnen würde. Zugegeben, die Geschichte, dass ich einfach mal eine ganze dunkle Gilde fast allein besiegt hatte, klang schon sehr unrealistisch, aber die meisten Mitglieder von Fairy Tail waren in den Genuss gekommen, es mit eigenen Augen mitanzusehen. Doch der Rang der stärksten Frau von Fairy Tail musste geklärt werden und ich sollte es als eine Ehre empfinden, dass ich kandidieren durfte. „Also Lucy, wir sind zwar beste Freundinnen, aber lass uns für diesen Kampf unsere Freundschaft begraben!“, sagte Elsa gerade. „Okay, ich rufe Virgo, ach so, brauch ich ja nicht mehr, denn ich kann es ja jetzt selbst erledigen!“ Mit einem Lächeln grub ich mich in die Erde. „So, Freundschaft begraben! Und wir können sie nachher auch wieder ausgraben, wenn du sie überhaupt wiederhaben willst, nachdem ich dich besiegt habe!“, meinte ich aus Scherz, doch es war wirklich symbolisch. Wir hatten unsere Freundschaft begraben, aufgehoben für diesen Wettstreit. „Es ist alles erlaubt! Ich werde mich nicht zurückhalten!“, wechselte Elsa das Thema. „Gut“, antwortete ich. Langsam trat der Master zwischen uns. „Ich werde das Startzeichen geben. Möge die stärkere Fairy gewinnen! Und los!“, rief er und sprang aus dem Ring. Jetzt ging es los! Kampf! Das Publikum unter uns jubelte bereits. Ich hob die Breitaxt, die wie aus dem Nichts gekommen war. „Och Lucy, enttäusch mich nicht. Du hast zwar die Fähigkeiten deiner Stellargeister erhalten, aber kannst du deswegen auch mit einer Waffe umgehen? Dazu bedarf es jahrelanger Übung!“ Es stellte sich leider heraus, dass sie recht hatte. Aber es war ein Versuch wert gewesen. Elsa beförderte mich mit einem kraftvollen Schwerthieb auf meine Axt auf den harten, staubigen Boden und ich keuchte auf, als mir der Aufprall die Luft nahm. „Ich bin noch lange nicht fertig!“, sagte ich, doch Elsa hatte schon zum Gegenangriff angesetzt. „Silberne Schuppen des Schutzes!“, rief ich und mein Körper überzog sich mit einer Silberschicht, an der Elsas Waffe abrutschte. „Nicht schlecht!“, kommentierte Titania. Jetzt wurde es Zeit, die Fähigkeiten eines weiteren Stellargeistes zu rufen, dessen silbernen Schlüssel ich in meinem letzten Kampf ebenfalls an mich genommen hatte: „Donnernde Schwingen des Pegasus!“, schrie ich hinaus, an meinem Rücken bildeten sich Flügel und ich erhob mich in die Luft. „Du willst fliegen? Kannst du haben! Kansou!“, rief Elsa und wechselte in die Tenrin Rüstung um, mit deren Hilfe sie mehrere Waffen kontrollieren konnte. Doch der Nebeneffekt dieser Rüstung war: Sie befähigte Titania ebenfalls zu fliegen. Ich hatte damit gerechnet, dass sie mehrere Waffen beschwor und hatte meinerseits Cancers Scheren hervorgeholt, die mich dazu befähigten, den sogar härtesten Stahl durchzuschneiden. „Mach dich bereit für deinen Untergang!“, schrie Elsa und mehrere Schwerter schossen auf mich zu. Ich hob die Scheren und bekam die ersten Waffen zwischen die Klingen. Mit einem lauten Krachen zerbarsten sie. Doch ich ahnte bereits, dass ich nicht schnell genug sein würde um alle Schwerter zu zerschneiden. Das hatte mir Cancer dann wohl doch voraus. Außerdem war es bei meinem ersten Versuch sehr schwer gewesen, die Waffe zu zerschneiden… Bei Cancer sah das so leicht aus. Aber er hatte noch nie gegen Elsa gekämpft… „Tja! Meine magischen Waffen bestehen aus einem bestimmten Material! Sie sind keine gewöhnlichen Schwerter!“ „Mist!“, fluchte ich leise, als ich feststellte, dass Titania hinter mir war. Sie hatte mich mit ihren Waffen abgelenkt und sich von hinten angeschlichen. „Verabschiede dich von deinen Flügeln!“, sagte sie und meine Augen weiteten sich, als ich das Schwert in ihren Händen auf meine Schwingen zurauschen sah. Ein gleißender Schmerz ließ mich aufschreien. Ich spürte, wie die Flügel sich auflösten. Für eine Weile konnte ich sie wohl nicht mehr beschwören. Allerdings hatte ich gerade ein anderes Problem: Ich stürzte ab! „Damit hätte ich wohl gewonnen!“, sagte Elsa siegessicher und ich knirschte mit den Zähnen, überlegte fieberhaft nach einer Lösung. Und sie kam, die Lösung, glasklar in mein Gedächtnis: Wenn die Flügel von Pegasus kaputt waren, beschwor ich eben eine andere Art von Flugmagie herauf… Elsa staunte nicht schlecht, als ich mit zwei Raketen an meinem Rücken an ihr vorbeischoss. „Capricorn!“, rief ich augenzwinkernd und Elsas Gesicht färbte sich rot vor Wut. „Oh Elsa… du bist ja ganz rot! Ist dir heiß? Willst du dich abkühlen? Amphore des Wasserträgers!“, rief ich laut und hielt augenblicklich die heraufbeschworenen Wasservorräte aller Ozeane komprimiert in meinen Händen. „Kansou! Meereskönig-Rüstung!“, rief Elsa und beschwor eine Rüstung herauf, die ich noch nie zuvor gesehen hatte. Zugegeben, sie sah mit den Flossen an den Schultern und den Schuppen am Bauch sehr wasserbeständig aus. „Dann wollen wir doch mal sehen, wie viel deine Rüstung aushält!“ Mit einem wütenden Gesicht, beinahe schon meiner Aquarius ähnlich wie ich feststellen musste, schwang ich die Amphore um mich herum und ergoss einen halben Ozean über meine Gegnerin. Da hörte ich die Geräusche eines schneidenden Schwertes. Konnte sie mein Wasser etwa… zerschneiden? Vom Publikum unten hörte ich wütende Laute, als alle ein kleines Bad bekamen. „Ähem… Entschuldigung! Dafür gab es das Bad umsonst!“, rief ich nach unten und einige Schreie kamen zurück, die ich allerdings nicht ganz verstehen konnte, da Titania gerade wieder mit einem Gegenangriff meine gesamte Aufmerksamkeit auf sich zog. „Du bist mir zu stark, Elsa! Das müssen wir ändern! Magisches Kräftegleichgewicht! Verlagerung!“, schrie ich, der violette Magiestrahl traf Titania genau in die Brust und sie sank stöhnend tiefer, bis wir beide zu Boden glitten. Ich spürte sofort, wie meine magischen Kräfte anwuchsen. Diese Macht war wohl die gefährlichste, die ich beherrschte, aber ich musste Elsa schwächen. Ich musste ihre Verteidigung heruntersetzen! Ich wollte sie nicht ganz erschöpfen, aber ein wenig. „Was…  machst du da?“, fragte die Rothaarige keuchend. „Ich leihe mir mal deine magische Kraft… Es hieß doch, dass alles erlaubt ist, oder?“, meinte ich mich zu erinnern. „Du… du!“, schäumte meine Gegnerin vor Wut und ich lächelte. Noch nie hatte ich Elsa so gesehen. Sie hatte wahrlich zu kämpfen mit mir, ich bereitete ihr wirklich Schwierigkeiten… „K…K… Kansou! Feen-Rüstung!“, brachte sie noch heraus und wechselte erneut ihre Bekleidung in eine rosafarbene Eisenpanzerung. Dann nahm sie ihr Schwert, stützte es kurz auf dem Boden auf, um sich daran hochzuziehen und schnitt mit einem letzten Hieb unsere Verbindung durch. Wow. Nicht schlecht. Wirklich. Elsa hatte es also geschafft, die Verbindung zu unterbrechen. Egal. Ich hatte sie trotzdem geschwächt. Auch, wenn es nur ein bisschen war. „Wollbombe!“ Aries‘ Angriffe waren zwar auch schmerzhaft, aber trotzdem flauschig und um einiges weicher als die restlichen Attacken, die ich noch draufhatte. „Willst du mich jetzt etwa mit Wollhandschuhen anfassen, Lucy? Dass ich nicht lache! Ich trage die stärkste Rüstung, die ich habe! Die Feen-Rüstung ist in Verteidigung und Angriff nicht zu toppen! Nur eine ebenbürtige Rüstung kann mich jetzt noch aufhalten!“ „Ebenbürtig, ja? Dann wollen wir unsere Chancen mal wieder gleichstellen! Kopie!“, sagte ich und fixierte die Rüstung, während ich Geminis Kräfte in mir verstärkte und genau dieselbe Rüstung anlegte wie Elsa. Das Gesicht meiner Gegnerin war göttlich, einfach nur zum Totlachen. Der Schock und die geweiteten Augen verrieten mir, dass sie damit gerade nicht gerechnet hatte. Elsa setzte zum Angriff an. Jetzt hieß es vorsichtig sein, denn ihr Schwert leuchtete gefährlich und ich konnte auch an meiner kopierten Waffe eine mysteriöse Kraft spüren. Titania war schnell, unsere Schwerter trafen aufeinander. Uns beiden rann der Schweiß die Schläfen herunter, doch wir waren zu stolz und zu verbittert um aufzugeben… Ich war kurz davor zu gewinnen. Ganz kurz davor! Ich streckte meine freie linke Hand aus und richtete sie auf Elsas Bauch. „Sandsturm!“, flüsterte ich und ein Strudel von Sand fegte Titania zehn Meter von mir weg und ließ ihren Flug an einem Baum sein Ende finden. Sehr gut. Und jetzt festnageln. „Pfeile des Schützen!“ Das Schwert hatte ich kurzfristig in den Boden gesteckt, als ich blitzschnell den Bogen von Saggitarius heraufbeschwor und gleichzeitig zehn riesige Pfeile anlegte. Ich nagelte Elsa mit einem einzigen Schuss am Baum fest und sie keuchte wütend auf. „Und jetzt… kommt das Finale!“, schrie ich und rannte mit hocherhobenem Schwert auf meine rothaarige Freundin zu, deren Augen sich panisch weiteten. „Regulus, leih mir deine Kraft! Löwenfackel!“, brüllte ich und verband Lokis Kraft mit dem Schwert, wodurch es hell erstrahlte und alles in meiner Umgebung blendete, nur nicht mich selbst, das war der Vorteil. Mit einem weiteren Schrei meinerseits landete das Schwert auf Titanias Feen-Rüstung… und ließ sie zerbersten. Die Splitter flogen in alle Richtungen davon. Ich achtete darauf, nur die Rüstung zu zerstören und meine Freundin dabei nicht zu verletzen. Als das Licht erlosch keuchten wir angestrengt. Ich befreite Elsa vorsichtig von den Pfeilen, die sie immer noch am Baum festhielten und Titania sank erschöpft zu Boden. „Und die Gewinnerin ist: Lucy Heartfilia, die Königin der Stellargeister und von heute an stärkste Frau von Fairy Tail!“, hörte ich die Stimme des Masters und Elsa musste lächeln, als ich ihr hilfsbereit den Arm hinstreckte, um ihr beim Aufstehen zu helfen. „Ich bin wohl nur stark, wenn ich für meine Freunde kämpfe und nicht gegen sie…“, sagte die Rothaarige und wir nahmen uns in den Arm. „Es ist okay, ich bin dir nicht böse. Im Gegenteil: Du bist zu einer starken Frau geworden, Lucy. Das Ziel meines Lebens war es immer, so stark zu werden, dass ich meine Freunde beschützen kann. Es ist wunderschön zu sehen, dass sie sogar stärker als ich geworden sind und selbst auf sich Acht geben können. Dann kann ich jetzt beruhigter sein. Du hast mir soeben Sicherheit gegeben, Lucy. Ich übergebe dir den Titel der stärksten Frau von Fairy Tail sehr gern! Du hast wirklich dein Bestes gegeben. Die Kräfte deiner Stellargeister, welche du in dir trägst, sind gemeinsam einfach unbesiegbar. Wirklich, du bist die Stärkere von uns Beiden!“, sagte Elsa und machte mich mit ihren Worten unglaublich glücklich. Wir hatten gegeneinander gekämpft, uns gegenseitig keine Gnade geschenkt, aber unsere Freundschaft war an diesem Duell nicht zerbrochen, sondern noch stärker geworden. „Glückwunsch, Lucy!“, sagte Gray und hinter seinem Rücken traute sich nun auch Natsu hervor. „Ich hab Angst vor dir, Lucy… Du bist jetzt sogar noch stärker als Elsa. Das ist unheimlich!“ „Aye!“, bestätigte Happy über seinem Kopf. Ich lachte und zerzauste ihm mit einer Hand die pinken Haare. „Mach dich nicht lächerlich, Natsu! Hast du wirklich Angst vor mir?“ „Nen bisschen. Wenn ich entscheiden könnte, ob du die stärkste Frau von Fairy Tail werden sollst oder ich nochmal einen Apfel essen müsste, würde ich glatt den Apfel nehmen!“, meinte er und ich musste grinsen. „Apropos Apfel: Verrätst du mir jetzt endlich, warum ihr auf diesen Auftrag gegangen seid?“, fragte Elsa ein wenig drohend, anscheinend war sie wegen ihrer Niederlage doch ein wenig sauer… „Happy ist schuld! Er wollte unbedingt auf diesen Auftrag, weil er mit seinen Flügeln leichter ernten konnte, aber ich hab mich geweigert. Dann kam Gray dazu und hat wieder nen dummen Spruch losgelassen…“ „Hey!“, unterbrach ihn Gray. „Ist doch wahr! Er meinte, dass ich zu dumm sei, Äpfel zu pflücken! Dabei schaffen das sogar die schwächsten Magier! Frechheit! Also haben wir nen Wettbewerb gestartet, wer die meisten Äpfel pflückt. Aber dann wurden wir von Dead End überfallen… Gerade als ich in Führung lag… Ja... Schließlich… kamst du, Elsa! Als du uns befreit hast, wurde alles in Stücke geschnippelt! Du hast unsere ganze Arbeit zunichte gemacht und sämtliche Beweise für meinen Sieg davonfliegen lassen!“ „Oh, die Stellargeister haben sich gefreut!“, warf ich amüsiert ein und legte Natsu freundschaftlich einen Arm um die Schulter, den anderen schlang ich um die Rothaarige. „Jetzt… werden wir erstmal feiern, dass diese böse Gilde hinter Gittern ist und Elsa so freiwillig ihren Titel abgegeben hat!“, kicherte ich, doch schon wurde mir in die Seite gezwickt. „Lucy, dass das klar ist: Ich habe ihn nicht freiwillig abgegeben! Du hast ihn dir erkämpft, ja? Ist ja wohl eine Frechheit! Als ob ich, Titania, ihren Titel Fairy Königin freiwillig abgegeben hätte!“ Jetzt stimmten auch Natsu und Gray in mein Lachen ein und die Sonne strahlte vom Himmel herab, als ob sie den Herbst doch noch für eine kleine Weile verdrängen wollte.   Es gab einmal eine Welt, in der die Geister sämtlicher Sternbilder demjenigen dienen mussten, welcher ihren Schlüssel besaß. Es war eine Welt der Knechtschaft und Unterdrückung. Doch dann kam eine junge Frau, welche die Sternengeister befreite. In ganz Fiore ist sie nun bekannt als die Königin der Stellargeister und der stärksten Frau von Fairy Tail. Eine gutmütige und warmherzige Herrscherin über die große Macht der Sterne. Und diese junge Frau war niemand anderes als Lucy Heartfilia, welche die Kraft und den Mut ihrer verstorbenen Mutter geerbt hatte. Lang lebe Königin Lucy! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)